Das geplante Fest zum 150. Geburtstag von Ellen Ammann am 4. Juli 2020 in München musste aufgrund der Corona Pandemie ausfallen.
Deshalb würdigte der Frauenbund Dettingen am 28.Oktober das Leben und Wirken, der Gründerin des KDFB Landesverbandes Bayern in einem Wortgottesdienst.
Karin Schmitt, die geistliche Beirätin des Dettinger KDFB, gestaltete gemeinsam mit Elke Hofmann nach einer Vorlage des Landesverbandes Bayern den Gottesdienst. Eine Zeitleiste mit Bildern aus dem Leben der „Gründermutter“ führte durch den Mittelgang der Dettinger Pfarrkirche zum Altar. Statt einer Predigt wurde als Impuls das Leben von Ellen Amman vorgestellt. Die Quelle hierfür war das im Friedrich Pustet Verlag erschienene Buch „Ellen Amman – Frauenbewegte Katholikin“ von Adelheid Schmidt-Tomé.
Ellen Amman wurde vor 150 Jahren, am 1. Juli 1870, in Stockholm geboren und protestantisch getauft. Nach dem Abitur studierte sie Heilgymnastik und zog nach der Hochzeit 1890 mit ihrem Mann, dem deutschen Orthopäden Dr. Ottmar Amman, nach München. Mit der Eheschließung gab sie die schwedische Staatsbürgerschaft auf und wurde Bayerin und Katholikin. Ellen übernahm die Hauswirtschaft und die Verwaltung seiner Kliniken und Praxis und engagierte sich sozial. Das Ehepaar bekam 5 Söhne und eine Tochter.
Durch ihre Tätigkeit in der Klinik kam Ellen mit Not und Bedürftigkeit in Kontakt. So kam es, dass sie im Mädchenschutzverein mitwirkte und 1897 in München die erste „Katholische Bahnhofsmission“ ins Leben rief. 1904 gründete Ellen den Münchner Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und 1911 den KDFB Landesverband Bayern. Dem KDFB ging und geht es besonders um Mädchenbildung und um die rechtliche Gleichstellung der Frau. So entstand 1909 die „social-caritative Frauenschulung“ aus der 1916 die „social-caritative Frauenschule“ wurde, die eine systematische und planmäßige Ausbildung für katholische Frauen anbot und für die die Trägerschaft der Schulungen nun beim Bayerischen Landverband des KDFB lag.
Ellen war eine religiöse Frau und sehr beeindruckt von Kardinal Faulhaber und seinen Ideen vom „Diakonat der Frau“. So schloss sie sich 1918 mit gleichgesinnten Frauen zu der Gruppe „Vereinigung Katholischer Diakoninnen (VD)“ zusammen.
Sie engagierte sich auch politisch und wurde 1919 bei den Landtagswahlen als eine von acht Frauen gewählt. 1923 kam es bei einer Friedensveranstaltung zu Ausschreitungen durch SA-Leute. Politisch aktive Frauen – unter ihnen Ellen – forderten ohne Erfolg vom damaligen Bayerischen Innenminister die Ausweisung Hitlers aus Deutschland.
Nach ihrer letzten Landtagsrede starb Ellen Amman am 23. November 1932 in München.
Ellen Amman ist es hauptsächlich zu verdanken, dass der Katholische Deutsche Frauenbund bis heute in Bayern der bedeutendste und mitgliederstärkste Frauenverband ist. Sie ist für jede KDFB Frau in Bayern ein Vorbild - ganz nach dem Motto „Weck' die Ellen Amman in dir!“
Ursula Stenger / www.frauenbund-dettingen.de