Auch in diesem Jahr pflegte der Frauenbund Dettingen wieder die alte Tradition Kräutersträußen für Maria Himmelfahrt zu binden. Die „Kräuterfrauen“ hatten zuhause ihre Gärten geplündert und trafen sich am Vortag des Festes bei Lotte Oster. Diese hatte bereits Tische gestellt, Bindedraht und sonstiges Zubehör bereit gelegt. Nun wurden die mitgebrachten Kräuter – Johanniskraut, Salbei, Dost, Pfefferminze, Lavendel, Goldrute, Schafgarbe, Großer Wiesenknopf, Rainfarn, Königskerze, Frauenmantel etc. - nach Gattung sortiert und danach zu kleinen Sträußchen gebunden. Der Duft der Kräuter war teilweise so stark, das die Blumenbinderinnen ihre fröhlichen Gespräche aufgrund von Hustanfällen unterbrechen mussten. Aus dem mitgebrachten Material konnten 70 Kräutersträußchen hergestellt werden. Die beliebten Lavendelsäckchen, die ebenfalls an Maria Himmelfahrt gesegnet werden sollten, hatte Ida Trageser bereits zu Hause genäht.
Der Gottesdienst zum Fest Maria Himmelfahrt am 15. August wurde von Pater Leonard gehalten, der zur Zeit die Urlaubsvertretung in Karlstein und Kahl übernimmt. In seiner Predigt sagte er unter anderem: „Wenn wir heute das Fest Maria Himmelfahrt feiern, dann sollte uns bewusst sein, dass wir mit diesem Fest an das Sterben und den Tod Marias denken. In der Bibel wird über den Tod Marias nichts berichtet. In der Kirche hat sich jedoch schon sehr früh eine Tradition entwickelt, die an den Tod Marias im Kreis der Apostel erinnert. Marias Tod war sanft, weil sie keine Hindernisse hatte, die ihre Seele von Gott trennten: Sünde, Reichtum, Begierden, Stolz und Selbstliebe.
Die Bitte um einen guten Tod hat in der Kirche eine Jahrtausendealte Tradition – Am heutigen Fest werden wir wieder daran erinnert. Im „Gegrüßet seist du Maria“ hat sich diese Tradition erhalten und der Menschheit eingeprägt: „Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes“. Möge Marias sanfter Tod uns inspirieren, mit Glauben, Hoffnung und Liebe zu leben und zu sterben. Amen.“
Die Segnung der Kräutern leitete er mit den Worten ein:“Zur Kräutersegnung werden seit über tausend Jahren am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel Heilkräuter zum Gottesdienst gebracht. Die Heilkraft der Kräuter soll durch die Fürbitte der Kirche dem ganzen Menschen zum Heil werden.“
Nach dem Gottesdienst wurden die gesegneten Kräuter vor der Kirche gegen eine Spende verkauft. Der Erlös hieraus kommt wie immer einem der caritativen Projekte des Frauenbundes zugute. Eine genaue Aufstellung hierüber veröffentlichen wir immer am Ende des Jahres.
Uschi Stenger
P.S.: Der Verkauf der Kräutersträußchen erbrachte einen Erlös von 471 €. Vielen Dank an alle Helferinnnen und Spender*innen.